Vorbereitung

Mit der richtigen Reisevorbereitung steigerst du deine Reisevorfreude und holst das Beste aus deinem nachhaltigen Urlaub raus

Nachhaltigkeit ist eine Lebenseinstellung, die im Trend liegt.

Das Thema Klimawandel ist zu einem der wichtigsten Aspekte des modernen Lebens geworden. Wir sind uns alle bewusst, dass es mit der Verschwendung von Ressourcen und der Umweltverschmutzung so nicht ewig weitergehen kann.

Wenn du in deinem Alltag zu Hause darauf achtest, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, dann solltest du im Urlaub nicht damit aufhören. Im Gegenteil, in anderen Ländern ist es sogar besonders wichtig auf nachhaltiges Verhalten zu achten. Schließlich bist du dort nur zu Gast.

Das Ziel von nachhaltigen Reisen ist es, keine bleibenden nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt (Tiere, Pflanzen, Landschaft) und die Menschen (Kultur, Gesundheit, Wirtschaft) zu verursachen. Leider zeigt die Erfahrung der letzten Jahrzehnte, dass herkömmlicher Tourismus massive Schäden an den Urlaubsorten verursacht hat. Wir können so nicht mehr weiter machen, nur weil Generationen vorher es auch so gemacht haben.

Nachhaltig reisen ist heute einfacher denn je!

Noch vor zwei Jahrzehnten bedeutete nachhaltiges Reisen eigentlich nur campen, mit dem Rucksack oder generell individuell zu reisen. Es gab so gut wie keine Angebote von Reiseveranstaltern für umweltverträgliche Reisen.

Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Einige kleinere Veranstalter haben sich nun auf Naturreisen und sanften Tourismus spezialisiert. Heute haben sogar die größten Tourismusunternehmen Nachhaltigkeit als Verkaufsargument entdeckt und bieten Produkte mit der Bezeichnung „nachhaltig” an.

Grundsätzlich ist das natürlich toll, je mehr nachhaltige Angebote es gibt, desto mehr Menschen buchen solche Reisen. Nachhaltigkeit ist aber kein geschützter Begriff und kann prinzipiell von jedem Reiseveranstalter beliebig ausgelegt werden.

Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, wie du eine wirklich nachhaltige Reise vorbereiten kannst.

Wir werden wohl nie alle komplett umweltschonend reisen können und beispielsweise den Atlantik mit einem CO2 neutralem Segelkatamaran überqueren.

Es hilft der Umwelt aber bereits, wenn viele Menschen kleinere Veränderungen am Reiseverhalten vornehmen. Zwischen extremem Massentourismus und einer Zero Waste Rucksack-Reise gibt es viele Abstufungen der Nachhaltigkeit.

Finde mit unserer Liste das Maß an Nachhaltigkeit, dass für dich zum jetzigen Zeitpunkt machbar ist.

Du wirst sehen, mit jedem achtsam erlebten Urlaub wirst du einen Schritt weiter in Richtung responsible Traveler gehen. 

1. Vorbereitung der Reise

Eins vorweg: Jede Minute, die du in die Urlaubsvorbereitung für deine nachhaltige Reise investierst, wird sich während deines Urlaubs auszahlen!

Es ist also eine Investition, die sich lohnt und wir wollen dir an dieser Stelle wertvolle Informationen für die Planung geben.

Das Lesen dieses Artikels ist bereits ein wichtiger Teil deiner Vorbereitung und wir freuen uns, dich dabei zu begleiten. Vorfreude ist schließlich die schönste Freude und eine gute Planungsphase vergrößert deine Reiselust enorm!

Wähle eine nachhaltige Urlaubsdestination

Wohin soll die Reise gehen? Der erste Schritt bei der Planung deiner nachhaltigen Reise ist die Wahl des Reisezieles. Folgende Faktoren solltest du dabei berücksichtigen:

Das Verhältnis von Entfernung und Dauer ist ausschlaggebend

Die Wahl des Reiseziels und die Reisedauer sind die beiden wichtigsten Entscheidungen bei der Planung deiner nachhaltigen Reise.

Sie sollten im direkten proportionalen Zusammenhang zueinander stehen. Also je weiter weg das Ziel ist, umso länger sollte die Reise dauern.

Eine zehntägige Japan Rundreise in den Osterferien? Eine Mittelmeerkreuzfahrt mit sechs Ländern in sieben Tagen?

Solche Produkte gibt es wie Sand am Meer und viele Menschen buchen sie auch. Solche Angebote verursachen aber Unmengen an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen und sind das Gegenteil von Nachhaltigkeit.

Für deine Planung heißt das konkret, dass Flüge vermieden werden sollten. Wenn dein Reiseziel nur per Flug erreicht werden kann, dann sollte die Flugdauer in einem passenden Verhältnis zur Reisedauer stehen.

Kurzreisen sollten also nur im näheren Umkreis stattfinden und für Fernreisen sollten mehrere Wochen oder Monate eingeplant werden.

Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah!

Deutschland liegt auf Platz sieben der Länder mit den meisten internationalen Besuchern weltweit. In den Top 20 sind die Nachbarländer Frankreich (Platz eins), Österreich, Polen und Niederlande ebenfalls vertreten.

Wir haben also die besten Urlaubsorte direkt vor der Nase und Menschen aus aller Welt reisen zu uns nach Europa, weil es dort schön ist. Es gibt in Europa so viel zu entdecken- abwechslungsreiche Natur, historische Städte und verschiedene Kulturen.

Sind da mehrere Fernreisen im Jahr wirklich nötig?

Deutschlands zentrale Lage mitten in Europa ermöglicht uns, viele tolle Reiseziele schnell und unkompliziert mit der Bahn oder dem Auto zu erreichen. Der Verzicht auf eine Flugreise ist also wirklich machbar, ohne auf Abwechslung verzichten zu müssen.

Entscheide dich für eine nachhaltige Anreise

Dein Urlaubsziel steht nun fest. Die Entscheidung wie du dorthin reist, macht den Großteil des ökologischen Fußabdrucks deiner Reise aus.

In Bezug auf den Ausstoß von Treibhausgasen pro Passagier, gilt laut dem Umweltamt folgende Reihenfolge:

Am schonendsten für die Umwelt und am gesündesten für dich sind natürlich wandern und Fahrrad fahren.

Laut Umweltbundesamt sind Fernlinienbusse mit 29g CO2 pro Personenkilometer und der Fernverkehr der Bahn mit 32g CO2 pro Personenkilometer (Pkm) die klimafreundlichsten Transportmittel.

PKWs sorgen aufgrund der Masse momentan insgesamt für mehr Abgase als Flugzeuge, haben aber pro Kopf trotzdem einen mittelhohen Abgasausstoss (147g CO2 / Pkm).

Flüge haben eine fast zehn mal schlechtere Klimabilanz als Fernbusse, sie produzieren 230g CO2 pro Personenkilometer.

Die Abgase beim Fliegen werden direkt in den oberen Luftschichten abgegeben. Dort sorgen sie schneller für die Erderwärmung (der sogenannte Treibhauseffekt), als Abgase, die von anderen Transportmitteln am Boden ausgestossen werden.

Nutze das Internet und Apps, um die beste Verbindung zu finden

Suche dir am besten online konkrete Verbindungen mit Bus und Bahn zu deinem gewählten Reiseziel aus.

Bedenke beim Vergleich der Reisedauer, dass du bei einem Flug auch viel Zeit mit der An-und Abreise zum Flughafen und Wartezeiten verlierst. Weitere Vorteile von Bus-und Bahnreisen sind die Ausblicke, die du unterwegs hast.

In Zügen kann man sich mehr bewegen und in Liege- oder Schlafwagen reist du komfortabler als im Flugzeug. Vielleicht liegt auch eine Stadt, die du schon immer besuchen wolltest, auf dem Weg zu deinem Urlaubsort und du kannst deine Reise dort unterbrechen und Familienfreundlich sind Reisen im Wagon allemal.

Es gibt mittlerweile auch tolle, moderne Apps (z.B. miles), die wie eine digitale Mitfahrzentrale fungieren. Gerade für Städtetrips innerhalb Europas kannst du dort vielleicht eine passende private Mitfahrgelegenheit finden.

Da die Person, die dort eine Fahrt anbietet, ohnehin fährt, erzeugt deine Reise dann so gut wie keine zusätzliche Belastung. Andersrum kannst du dort auch noch Mitfahrer suchen, wenn du mit dem Auto eine längere Fahrt machst.

Eine tolle Idee ist auch, mit der Bahn an einen Urlaubsort zu fahren und von dort mit dem mitgenommenen Fahrrad etappenweise nach Hause zu fahren.

So hast du einen Weg komplett eingespart. Sei einfach offen für neue Arten des Reisens und experimentiere mit dir noch ungewohnten Reiseformen.

Freiwilliger Kohlendioxid-Ausgleich für Flugreisen

Wenn du dich trotz aller Abwägungen doch für einen Flug entscheidest, hast du die Möglichkeit den CO2-Ausstoß z.B. mit einer Spende an einen zertifizierten Verein zu kompensieren.

Es gibt Online-Rechner, die die Emission deiner Flugstrecke für dich berechnen und dir dann verschiedene Möglichkeiten zum Ausgleich anzeigen. Mit deiner Spende werden dann z.B. Bäume gepflanzt, die den Schaden am Klima ausgleichen sollen.

Ein kleiner Denkanstoß: Für einen kurzen Inlandsflug von Berlin nach Düsseldorf solltest du bereits mehr als zehn Bäumen pflanzen!

Der Anbieter für freiwilligen CO2- Ausgleich „atmosfair” entstand aus einem Projekt des Umweltministeriums und ist Testsieger bei der Stiftung Warentest. Andere seriöse Anbieter sind Klima-Kollekte und PrimaKlima.

Achte am besten auf die Labels Gold Standard, Plan Vivo oder Verified Carbon Standard. Dann bist du auf der sicheren Seite, dass deine Ausgleichszahlung auch wirklich etwas bewirkt.

Wähle eine nachhaltige Unterkunft

Du hast dich für ein nachhaltiges Urlaubsziel und eine emissionsarme Anreise entschieden?

Dann steht bei der Reisevorbereitung für deinen nachhaltigen Urlaub als nächster Schritt die Entscheidung für ein ressourcenschonendes Hotel oder Unterkunft an.

Umweltbewusstsein fängt in deinem Kopf an

Bist du bereit, nicht das billigste Urlaubsangebot zu wählen?

Der Wettkampf um den billigsten Reisepreis zwischen den Reiseveranstaltern hat zu dem zerstörerischen Zustand des heutigen Massentourismus geführt. Die Rede ist von dem so genannten Volumen Geschäft mit Touristen.

Die Nachfrage nach Produkten wie z.B. eine Woche mit Flug und Hotel (all inclusive) für unter 300€, erzwingt drastische Kosteneinsparungen.

Das geht langfristig nur über die Ausbeutung der Mitarbeiter vor Ort und auf Kosten der Umwelt. Solche Reisen haben mit Nachhaltigkeit nichts zu tun, auch wenn dies in der Werbung vielleicht anders dargestellt wird.

Auf der anderen Seite sparen Hoteliers durch den schonenden Umgang mit Ressourcen, wie Wasser und Strom, eigentlich auch Geld.

Deshalb muss nachhaltig nicht unbedingt gleich teuer sein. Gerne bezeichnen Hotelbesitzer aber Maßnahmen, die Wasser und Strom einsparen als nachhaltig, obwohl es ihnen in erster Linie um ihre finanzielle Ersparnis geht.

Ein Hotel ist nicht gleich „grün”, nur weil es dazu rät, die Handtücher mehrere Tage lang zu benutzen, um Wasser und Waschmittel zu sparen.

Viele Hoteliers nennen sich nachhaltig, weil sich die Klimaanlagen ausschalten, wenn das Zimmer leer ist. Auch dabei geht es ihnen häufig mehr um die eigene Stromrechnung, als um den Naturschutz.

Wie du erkennen kannst, ob ein Angebot wirklich nachhaltig ist

Im Grunde fängt echte Nachhaltigkeit schon beim Bau eines Hotels an. Zement, Beton und Stahl erzeugen bei ihrer Herstellung Unmengen an Treibhausgasen und sind keine nachwachsenden Rohstoffe.

Oft werden sie von weither transportiert, was sich zusätzlich auf die negative Ökobilanz auswirkt. Bettenburgen aus Beton sind also auf keinen Fall ressourcenschonend. Sie zerstören darüber hinaus meistens auch die Optik der Landschaft.

Es gibt viele Aspekte bezüglich der Nachhaltigkeit eines Bauwerkes, die im Nachhinein schwer umzusetzen sind. Deswegen muss im Idealfall schon die Planung und der Bau der Hotelanlage ressourcenschonend erfolgen.

Das ideale Öko-Hotel ist schon aus umweltschonenden Materialien (Naturstein, Lehm, Holz) erbaut und gliedert sich harmonisch in die Landschaft ein.

Die Verwendung von Duschwasser zur Bewässerung des Gartens und Solaranlagen für warmes Wasser und/oder Strom sind weitere Beispiele für nachhaltige Faktoren.

Alte Gebäude können aber durchaus auch nachhaltige Urlaubsunterkünfte sein.

Ein gutes Beispiel sind Bio-Bauernhöfe oder alte Berghütten aus Holz und Naturstein in den Alpen. Auch traditionelle Lodges aus Lehm und Palmenblättern in den Tropen sind eine gute Wahl.

Es wird für dich natürlich schwierig sein, diese Art von Merkmalen bei jedem Hotel selbst zu recherchieren und zu überprüfen. In den letzten Jahren haben sich verschiedene unabhängige Prüfsiegel für nachhaltigen Tourismus entwickelt, die diese Art von Überprüfung bei den Hotels vornehmen.

Solche Siegel können dir bei der Planung deiner nachhaltigen Reise helfen. Aber auch grüne Suchmaschinen helfen dir im Netz enorm bei der Suche nach der geeigneten Unterkunft für deine nachhaltige Reise.

Es gibt allerdings große Unterschiede bei den Anforderungen für solche Siegel. Manche findige Reiseveranstalter benutzen ihr eigenes Umweltsiegel, mit aufgeweichten Regelungen, die nur auf der Eigenauskunft des Hoteliers beruhen.

Deswegen kannst du dich auch nicht blind auf solche Siegel verlassen, sondern solltest dir selbst die Webseite des Hotels anschauen. Ist Nachhaltigkeit dort eine gelebte Philosophie oder nur ein vorgeschobenes Verkaufsargument?

Wo du deine nachhaltige Reise am besten buchen kannst

Wenn du deinen Urlaub nachhaltig buchen möchtest, gibt es zwei Alternativen.

Am besten ist es, wenn du die Unterkunft direkt auf der eigenen Webseite buchst. Dort ist es meistens etwas teurer als auf den großen Hotelbuchungsportalen.

Das aber nur, weil diese Portale die Hotels dazu verpflichten, dass sie die Zimmer nicht selbst gleich teuer oder günstiger anbieten dürfen.

Die großen Reiseportale haben zum Teil regelrechte Knebelverträge mit den Hotels. Diese Portale investieren zwar viel Geld in Online-Marketing, aber oft kommt bei den Anbietern vor Ort am Ende einfach zu wenig an. Den Flug buchst du in dem Fall separat, am besten direkt bei der Fluggesellschaft.

Sogenannte Öko-Buchungsportale versprechen, einen Teil der Kommission, die sie von den großen Buchungsportalen erhalten, an nachhaltige Projekte zu spenden. Sicher ein guter Vorsatz, dessen tatsächliche Umsetzung aber schwer nachzuprüfen ist.

Zusätzlich ändert das auch nichts an der Vorgehensweise der marktführenden Reiseportale und Reiseveranstalter, sondern bringt ihnen sogar noch mehr Kunden und Profit. Dem kleinen Hotelbetreiber bringt es auch nicht mehr Geld, wenn das Öko-Buchungsportal einige Bäume pflanzen lässt.

Die zweite Möglichkeit ist die Buchung eines Paketes über einen Reiseveranstalter, der unabhängig auf Nachhaltigkeit geprüft wurde. TourCert ist ein solches Siegel für Nachhaltigkeit von Reiseveranstaltern.

Packliste für deinen nachhaltigen Urlaub

Generell gilt bei Nachhaltigkeit: Weniger ist mehr! Dies solltest du prinzipiell auch beim Packen beherzigen und so wenig wie möglich, aber gleichzeitig so viel wie nötig mitnehmen.

Es gibt sicher einige Dinge, die an deinem Urlaubsort vielleicht nicht einfach zu finden sind. Das kann dann dazu führen, dass du vor Ort nicht nachhaltige Kaufentscheidungen treffen musst. In dem du bei der Vorbereitung für deine nachhaltige Reise an solche Dinge denkst, vermeidest du solche Folgen.

Nimm die folgenden Dinge von zu Hause mit, um dich vor Ort im Urlaubsland ressourcenschonend zu verhalten:

Ladegeräte und wiederaufladbare Batterien:

Batterien gehören in den Sondermüll. Die fachgerechte Entsorgung ist in sehr vielen Ländern nicht gewährleistet. Verzichte deswegen möglichst ganz auf Geräte, die normale Batterien benötigen. Wenn es nicht anders geht, benutze nur wiederaufladbare Akku Batterien und nimm das entsprechende Ladegerät mit.

Persönliche Trinkflasche und Trinkbecher:

In den meisten Ländern der westlichen Welt kannst du Leitungswasser bedenkenlos trinken. Es gibt in fast allen Städten auch Trinkbrunnen, an denen kostenloses Trinkwasser zu Verfügung steht. Paris ist ein gutes Beispiel dafür.

Dort gibt es sogar Sprudelwasser an kostenlosen Fontänen. An diesen kannst du deine mitgebrachte Trinkflasche (am besten aus Edelstahl) befüllen. Das schont die Umwelt und deine Urlaubskasse!

Nicht in allen Ländern kann man allerdings das Leitungswasser trinken. Auch wenn du in deinem Urlaubsland nur Mineralwasser trinken möchtest, ist die Mitnahme deiner wiederbefüllbaren Trinkflasche empfehlenswert.

Es gibt mittlerweile in vielen Ländern Webseiten und Apps mit Karten, auf denen Füllstationen mit kostenlosem Trinkwasser eingetragen sind.

Deinen persönlichen Trinkbecher kannst du für andere Getränke als Wasser benutzen, wenn an einem Ort nur Einmalbecher angeboten werden. Lass dir z.B. deinen Kaffee in deinen eigenen Kaffeebecher füllen.

Auch für den Cocktail oder das Bier am Strand brauchst du dann vor Ort nicht auf Einwegbecher zurückgreifen. Sag nein zu Wegwerfartikeln!

Korallenfreundliche Sonnenschutzprodukte:

Die chemischen UV-Filter Octinoxat (= Ethylhexyl Methoxycinnamate) und Oxybenzon (= Benzophenone-3) tragen zur Korallenbleiche bei.

Sie sollten deswegen auf keinen Fall verwendet werden, wenn man in der Nähe von Korallen im Meer schwimmen möchte.

Auf Hawaii sind Sonnencremes, die diese Stoffe enthalten, sogar bereits verboten. Verwende lieber ganz natürliche Sonnenblocker. Da du nicht sicher sein kannst, dass du korallenfreundliche Sonnencremes am Urlaubsort kaufen kannst, ist es besser diese von zu Hause mitzubringen.

Du findest entsprechende Hinweise auf den Flaschen.

Stoffbeutel in verschiedenen Größen:

Im Urlaub wirst du sicher auch einkaufen gehen. Bereite dich darauf vor, in dem du Einkaufsbeutel oder -taschen mitnimmst.

Auch wiederverwendbare Netze für Obst und Gemüse kannst du sicher gebrauchen, wenn du einen Markt besuchst.

E-Book-Reader:

Verzichte auf Reiseführer und Urlaubslektüre aus Papier und lade sie dir stattdessen als E-Books auf dein Tablet, Handy oder ein anderes Gerät.

Deine Reiseunterlagen (Flugtickets, etc.) sind heutzutage ja zum Großteil schon komplett digitalisiert. Verzichte auch auf die kostenlosen Zeitschriften im Flugzeug, um Altpapier zu vermeiden.

Drogerieartikel ohne Verpackung:

In Hotels, die sich um Müllvermeidung bemühen, wirst du keine kleinen Flaschen mit Shampoo und Duschgel mehr im Badezimmer vorfinden. Dort hängen jetzt fest installierte Spender an der Wand.

Wenn du deine eigenen Körperpflegeprodukte mitnehmen möchtest, nimm lieber festes Shampoo und Seife mit, anstatt Produkte in Plastikflaschen. Es gibt auch Zahnpasta in Portionstropfen zu kaufen, so kommt sie ganz ohne Plastiktube aus.

Denk daran, wenn du doch Produkte in Plastikflaschen mitbringst, dann nimm die Verpackung wieder mit nach Hause und entsorge sie dort korrekt. Achte schon beim Kauf solcher Produkte darauf, dass die Verpackung biologisch abbaubar ist und aus umweltverträglichen Materialien hergestellt wurde.

Diese Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Dazu ist jeder Urlaub einfach zu individuell. Es sind lediglich einige Beispiele, die dich dazu anregen sollen, deinen nachhaltigen Urlaub gut vorzubereiten und dein Gepäck gewissenhaft zu packen.

Eigenes Besteck, eine Menstruationstasse, etc. sind weitere Dinge, die du vielleicht im Urlaub brauchst und mit denen du dich vor Ort nachhaltiger verhalten kannst.

2. Während der Reise

Du bist an deinem Urlaubsort angekommen und kannst nun alles, was du geplant hast, umsetzen.

Qualität statt Quantität

Erkunde einen Urlaubsort intensiv, anstatt mehrere Orte hintereinander nur oberflächlich kennenzulernen. Wie lange sollte z.B. ein/eine Besucher*in in deinem Wohnort bleiben, um ihn ausgiebig kennen zu lernen? Sicher kommt das auf deinen Wohnort an. Aber reicht es aus, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuklappern?

Ein paar Selfies hier und da und dann hat man alles gesehen? An jedem Ort gibt es mehr zu sehen und zu erleben, als nur die Sehenswürdigkeiten. Plane bei Rundreisen also genügend Zeit an jedem Ort sowie Zeit zum entspannen ein. Denn nachhaltige Reisen werden nicht Grundlos auch „slow travel” genannt.

Erkunde deinen Urlaubsort nachhaltig

Sobald du am Urlaubsort eingetroffen bist, werden dir dein Reiseleiter oder die Hotelangestellten wahrscheinlich organisierte Ausflüge anbieten. Dabei wirst du in der Regel mit einem Bus zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (z.B. Kirche, Tempel, Museum) gefahren. Dort kannst du dich in einer vorgegebenen Zeit umsehen, bis der Bus wieder abfährt. Das ist Massentourismus und so wirst du deinen Urlaubsort nicht wirklich kennenlernen. Du bist von der Welt draußen durch die Fensterscheibe des Busses getrennt und dadurch nur ein passiver Beobachter.

Wenn du stattdessen zu Fuß gehst, mit einem Fahrrad oder dem öffentlichen Bus zu der Sehenswürdigkeit fährst, wird der Weg vielleicht interessanter als die Sehenswürdigkeit selbst! Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben, was in keinem Reiseführer steht. Erkunde den Urlaubsort aktiv auf eigene Faust, das ist spannender, schöner und nachhaltiger!

Respektiere die Menschen und ihre Kultur

Nachhaltigkeit bedeutet auch Respekt und Verständnis für die Kultur des Landes aufzubringen. Der Ort, an dem du dich erholen möchtest, ist für die Bewohner ihre Heimat, wo sie arbeiten und mit ihren Familien leben.

Kleide dich angemessen und nicht zu freizügig- das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

Sei stets freundlich und nicht überheblich oder ruppig. Passe dich nach Möglichkeit an und entdecke neue Verhaltensweisen, einer dir ungewohnten Kultur kennen. In vielen Ländern gelten Verhaltensweisen, die in Deutschland alltäglich und für uns angemessen sind, als unfreundlich.

Versuche mit modernen Übersetzungs-Apps die Sprachbarriere zu überwinden und Kontakte mit Einheimischen in ihrer Sprache herzustellen.

Fotografiere keine Menschen ohne vorher um Erlaubnis zu bitten. Das geht auch wortlos aus der Ferne mit einer einfachen Geste auf die Kamera und fragendem, freundlichen Gesichtsausdruck. Am besten baut man ein Kompliment in die Frage ein, um klar zu machen, dass man das Motiv schön findet und es deswegen fotografieren möchte. Zeige das Ergebnis deinem „Model” und bedanke dich.

Fall nicht auf Tricks rein, die Nachhaltigkeit nur vortäuschen

In deinem Hotel stehen überall Mülleimer mit Trennung nach Glas, Papier, Verpackungs- und Restmüll und du entsorgst deinen Müll vorbildlich darin?

In vielen Urlaubsländern gibt es aber noch gar kein entwickeltes Müll-Recycling. Also kann der Müll vom Hotel dort nicht fachgerecht dem Recyclingkreislauf zugeführt werden, selbst wenn sie es wollten. Bei der Leerung dieser nachhaltig anmutenden Müllbehälter, wird der Müll deshalb vielleicht einfach vermischt entsorgt und landet dann eventuell auf einer unzureichenden Müllhalde. Von dort bläst der Wind Teile davon ins Meer, die dort als Mikroplastik enden.

Viele Länder exportieren ihren Müll auch in andere Kontinente, was beim Transport wieder Kohlendioxid produziert. Zu Hause hast du Gewissheit, dass dein Müll, wenn du ihn fachgerecht entsorgst, nicht in der Natur landet. Diese Sicherheit kannst du im Urlaub in Schwellen- oder Entwicklungsländern nicht haben. Deswegen ist in einem nachhaltigen Urlaub Müllvermeidung das oberste Ziel.

Sammle deswegen Sondermüll, der bei falscher Entsorgung schwere Umweltschäden anrichten kann (insbesondere Batterien) und nimm sie mit nach Hause.

Engagiere dich vor Ort

Das Internet ermöglicht uns schnell und einfach Informationen über unseren Urlaubsort online herauszufinden. Nutze die Gelegenheit und recherchiere einige gemeinnützige Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich vor Ort aktiv für Kinderschutz, Naturschutz oder ähnliches einsetzen. Vielleicht findet während deines Aufenthaltes eine Strand Säuberungsaktion (Beach Clean-Up) statt, oder das Tierheim veranstaltet ein Fest und sucht Helfer.

Es wird keine bessere Gelegenheit geben, Gutes zu tun und gleichzeitig gleichgesinnte Menschen kennenzulernen. Diese Kombination aus reisen und helfen nennt man auch Impact Travel oder Volunteering.

Tipp: Impact Travel und Volunteer Programme weltweit in findest du auch auf dem Portal freiwilligenarbeit.de.

Checkliste für deinen nachhaltigen Urlaub

  1. Sei freundlich und aufgeschlossen gegenüber den Menschen.
  2. Vermeide Müll, in dem du auf Einwegartikel verzichtest.
  3. Sammle nichts aus der Natur. Muscheln, Sand und Pflanzen sind dort am besten aufgehoben, wo du sie gefunden hast. Mache stattdessen ein Foto von deinem Fundstück.
  4. Hinterlasse nichts in der Natur. Nimm jeglichen Müll wieder mit dahin, wo er entsorgt werden kann.
  5. Noch besser ist, wenn du nicht nur deinen eigenen Müll mitnimmst, sondern auch anderen Müll. Trage dafür am besten immer einen speziellen Beutel bei dir und bringe den Müll darin zum nächsten Container.
  6. Beschränke deinen Konsum auf nachhaltige Produkte. Insbesondere Souvenirs aus Pflanzen und Tieren solltest du meiden.
  7. Erkunde deinen Urlaubsort zu Fuß, mit dem Fahrrad oder benutze öffentliche Verkehrsmittel. Vermeide Taxis und Mietwagen.
  8. Vermeide Transportmittel wie Pferdekutschen, Esel , Kamele etc., insbesondere wenn die Tiere schwach und krank aussehen.
  9. Konsumiere Speisen und Getränke aus lokaler Herstellung. Importierte Produkte sind oft überteuert und werden speziell für Touristen eingeführt. Es macht z.B. keinen Sinn norwegischen Lachs in Thailand zu essen.
  10. Besuche keine Attraktionen mit gefangenen Tieren, insbesondere Delfinarien, Elefantenstationen oder Krokodilfarmen.
  11. Gebe großzügig Trinkgeld an Personen mit niedrigem Einkommen. Nie wird es direkter bei Menschen ankommen, die es brauchen.

3. Nach der Reise

Du bist wieder zu Hause angekommen. Die Planung und Vorbereitung haben sich ausgezahlt und es bleiben nur ein paar Punkte offen:

  • Entsorge den mitgebrachten Müll fachgerecht.
  • Erzähle anderen von deinen positiven Erfahrungen und ermutige sie dadurch, sich im nächsten Urlaub auch nachhaltiger zu verhalten.
  • Bleibe in Kontakt mit den örtlichen nachhaltigen Unternehmen und NGOs deines Urlaubsortes. Folge ihnen auf Instagram und Facebook und teile ihre Beiträge, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommen.
  • Rechne nachträglich den tatsächlichen CO2-Ausstoss deiner Reise aus und gleiche ihn abschliessend aus.
  • Nimm dir vor, auf deiner nächsten Reise noch ein bisschen mehr für die Nachhaltigkeit zu tun.

Und schließlich beginnst mit der Planung deiner nächsten Reise, denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!

Tipp: Weitere wertvolle Informationen zum Thema nachhaltiges Reisen findest du auch auf dem Blog www.verantwortungsvoll-reisen.com