Dir sind bestimmte einige Auswirkungen des Massentourismus bekannt und die Frage nach nachhaltigen Alternativen hat dich bestimmt das eine oder andere Mal beschäftigt.
Wohin willst du um was zu tun?
Diese Frage solltest du dir stellen bevor du in den Urlaub fährst. Wer zum Beispiel nach Kambodscha fliegt, um am Strand zu liegen, reist nicht nachhaltig. In Deutschland kann man genauso gut an den Nord- und Ostseestränden in der Sonne baden.
Solltest du jedoch unbedingt interessante Orte wie Angkor Wat, die berühmten Tempelanlagen in Kambodscha besichtigen wollen, gehst du in die richtige Richtung.
Andere Kulturen kennenzulernen, ist jede Reise wert. Denn es fördert den Charakter, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Umso besser, wenn man die eigene Komfortzone verlässt.
Apropos Komfortzone: Um nachhaltig zu reisen, solltest du eventuell auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Das sind vor allem die Dinge, die für dich hier in Deutschland selbstverständliche Gewohnheit sind.
Das Reisemittel
Egal ob mit dem Auto oder mit dem Flugzeug, sobald du eine motorisierte Form der Fortbewegung nutzt, wird CO2 ausgestoßen. Ziehe zuerst die umweltfreundlichen Alternativen in Betracht.
Klar kannst du nicht mit dem Fahrrad nach Indonesien fahren, aber eine Fahrradreise in der eigenen Heimat lohnt sich ebenfalls. Züge sind sehr gute Alternativen zu Flugzeugen und Autos.
Wenn du in Europa Urlaub machen willst, bist du mit Zügen am besten beraten. Die Anbindung, die Geschwindigkeit sowie die geringe Umweltbelastung machen Züge zu einer umsichtigen Wahl.
Rücksicht und Respekt
Gewohnheiten sind nur schwer abzulegen. Sie sind uns oft zur Routine geworden und selten hinterfragen wir sie.
Im Urlaub sollte man diese Gewohnheiten überdenken, denn oft passen sie nicht zu den Gegebenheiten des Reiselandes. Die ausgedehnte morgendliche Dusche ist bei dir zu Hause gar kein Problem, aber in vielen Ländern ist jeder Wassertropfen kostbar. Darauf muss jeder Besucher Rücksicht nehmen.
Zu reflektieren, ob das, was wir zu Hause gerne tun, zu den Sitten und Verhaltensregeln am Urlaubsort passt, gehört auch zum respektvollen nachhaltigen Tourismus.
Informiere dich am besten schon vor deiner Reiseentscheidung genau über die kulturellen Regeln und Besonderheiten deines Wunschziels. Und entscheide verantwortungsbewusst, ob deine persönlichen Wünsche an einen unbeschwerten Urlaub zu der Kultur deiner Gastgeber und der Natur und Umwelt vor Ort passen.
Auf Safari gilt es beispielweise Rücksicht auf die Elefanten zu nehmen und sich im Zweifel respektvoll zurückzuziehen, denn die Menschen campen im Lebensraum der Tiere und nicht umgekehrt.
Als Gast kommen – als Gast gehen
Da viele Touristen Geld bezahlen, um Urlaub zu machen, vergessen sie manchmal, dass sie zu Gast sind. Aber als guter Gast hinterlässt man keinen Müll am Strand sondern man räumt ihn weg. Sobald im Tourismus ein Selbstverständnis von Gast und Gastgeber vorherrscht, kann es auch wirklich nachhaltig sein.
Gerade beim Campen ist es nicht immer einfach, die eigenen Hinterlassenschaften zu beseitigen. Dies gilt insbesondere für Toiletten, die zu Hause immer im Badezimmer zu finden sind. Wenn du zum Beispiel eine Fahrradreise unternimmst und im Zelt schläfst hast du in der Regel kein stilles Örtchen zur Verfügung. Es bietet sich hier an eine Handschaufel und ungebleichtes Toilettenpapier zu benutzen.
Nicht jeder steht auf Campen. Alternativ gibt es diverse Pensionen und Gastfamilien. Nah an den Menschen des Gastlandes Urlaub zu machen, bringt dich deren Kultur näher.
Ein besseres Verständnis
Gute Gäste sind gerne gesehen. Sie werden mit offenen Armen empfangen und man tauscht sich eifrig aus. Durch gegenseitigen Respekt erlangen wir oft ein besseres Verständnis voneinander. Oft bilden sich Freundschaften fürs Leben. Ideal wäre es ein solches Mindset auf den gesamten Tourismus weltweit anzuwenden.
Fazit
Um wieder auf die am Anfang gestellte Frage zurückzukommen: Ja, nachhaltiger Tourismus ist möglich. Es erfordert lediglich eine Einstellung, in der man sich als Gast des Reiseziels sieht. Und es erfordert von den Gastgebern, die Gäste nicht einzig und allein als Einnahmequelle zu betrachten. Das Verständnis füreinander ist bereichernd für beide Seiten.